Die meistrezitierten Suren und Verse im Herzen des islamischen Gebets
Im Islam gibt es eine Reihe von Suren (Kapiteln) und Versen aus dem Koran, die bei den täglichen Gebeten und im spirituellen Leben der Muslime eine herausragende Rolle spielen. Sie zeichnen sich durch ihre tiefgründige Bedeutung, ihre spirituelle Kraft und ihre auserwählte Stellung innerhalb der Heiligen Schrift aus. An vorderster Stelle stehen dabei die Sure Al-Fatiha, der Thronvers (Ayat al-Kursi) sowie die drei als "Mu'awwidhat" bekannten Schutz-Suren.
Al-Fatiha
Die erste Sure des Korans, Al-Fatiha (Die Eröffnende), ist zweifellos die bekannteste und am häufigsten rezitierte Sure im Islam. Sie ist ein fundamentaler und unverzichtbarer Bestandteil jeder der fünf täglichen Pflichtgebete (Salat). Ein Gebet gilt ohne die Rezitation der Al-Fatiha in jeder Gebetseinheit (Rak'a) als unvollständig.
Diese sieben Verse umfassende Sure wird auch als "Umm al-Kitab" (die Mutter des Buches) bezeichnet, da sie die Essenz der gesamten koranischen Botschaft in sich vereint. Sie ist ein Dialog zwischen dem Gläubigen und Allah, der mit dem Lobpreis Gottes beginnt, Seine Barmherzigkeit und Herrschaft am Tage des Gerichts anerkennt und in der Bitte um Rechtleitung auf dem geraden Weg gipfelt.
Ayat al-Kursi
Der Ayat al-Kursi (der Thronvers) ist der 255. Vers der zweiten Sure, Al-Baqara. Er ist einer der bekanntesten und am meisten memorierten Verse des gesamten Korans und wird von Muslimen weltweit für seinen tiefen theologischen Inhalt und seine schützende Wirkung hochgeschätzt.
Dieser Vers beschreibt auf eindrucksvolle Weise die Allmacht, das Wissen und die Erhabenheit Allahs. Er betont, dass nichts und niemand Seiner Kontrolle entgeht und dass Er der ewige, allmächtige und selbstgenügsame Schöpfer ist. Muslime rezitieren den Ayat al-Kursi häufig nach den Pflichtgebeten, vor dem Schlafengehen und in Zeiten der Not, um Schutz vor dem Bösen und spirituelle Stärkung zu suchen.
Die Mu'awwidhat
Eine besondere Gruppe von Suren, die häufig gemeinsam rezitiert werden und als die "Schutz-Suren" bekannt sind, sind die letzten drei Suren des Korans. Aufgrund ihrer einleitenden Worte "Qul" (Sprich) werden sie oft auch als die "drei Quls" bezeichnet.
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Sure Al-Ikhlas (Die Aufrichtigkeit), Sure 112: Diese kurze, aber äußerst bedeutungsvolle Sure fasst den Kern des islamischen Monotheismus (Tauhid) zusammen. Sie betont die absolute Einzigkeit und Unvergleichlichkeit Allahs und weist jegliche Form von Teilhabern oder Nachkommenschaft zurück. Die Rezitation dieser Sure wird in ihrer Belohnung mit der Lektüre eines Drittels des Korans verglichen.
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Sure Al-Falaq (Das Frühlicht), Sure 113: In dieser Sure suchen die Gläubigen Zuflucht bei Allah vor dem Übel der Schöpfung, der Dunkelheit der Nacht, der Zauberei und dem Neid. Sie ist ein kraftvolles Gebet um Schutz vor äußeren Gefahren.
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Sure An-Nas (Die Menschen), Sure 114: Die letzte Sure des Korans ist ein Gebet um Schutz vor den Einflüsterungen des Satans und den verborgenen Übeln, die die Herzen der Menschen befallen können. Sie lehrt die Gläubigen, bei dem Herrn der Menschen, dem König der Menschen und dem Gott der Menschen Zuflucht zu suchen.
Gemeinsam werden Sure Al-Falaq und Sure An-Nas auch als "Al-Mu'awwidhatayn" (die beiden Schutzsuchenden) bezeichnet. Der Prophet Muhammad (Friede sei mit ihm) empfahl die regelmäßige Rezitation dieser drei Suren, insbesondere am Morgen, am Abend und vor dem Schlafengehen, um sich vor jeglichem Schaden zu schützen.
Diese ausgewählten Suren und Verse sind tief im täglichen Leben der Muslime verankert. Ihre Rezitation dient nicht nur der Erfüllung der religiösen Pflichten, sondern bietet auch Trost, spirituelle Führung und ein Gefühl der Nähe zu Allah.