Mein Weg zum Islam: Eine späte Entdeckung
Mein richtiger Weg begann tatsächlich erst später, konkret mit Mitte 30. Ich bin gläubig aufgewachsen, obwohl meine Eltern den Glauben nicht so praktizierten, wie ich es jetzt tue. Dennoch haben sie mir einige Dinge auf meinem Weg mitgegeben. Der Glaube an Gott war für mich schon immer präsent. Ich würde sogar sagen, dass er in jedem Menschen steckt. Besonders in Situationen wie bei Ängsten oder Sorgen sucht man immer die Zuflucht zu Allah swt. (Gott), oder auch die Unterstützung bei wichtigen Ereignissen, selbst bei weniger wichtigen, wie zum Beispiel vor einer Klausur.
Meine Erfahrung war, dass ich, wenn ich gebetet habe, immer wieder Positives erlebt oder zurückbekommen habe. Ein Beispiel ist eine Prüfung, die ich dann auch bestanden habe. Vielleicht sagt der eine oder andere: „Das kann Zufall sein.“ Allein die Tatsache, dass es jemanden gibt, der immer für dich da ist, immer zuhört und du die Gewissheit hast, dass Er dich nicht allein lässt, gab mir die Kraft, das durchzustehen und das gilt ganz allgemein im Leben.
Die Beschäftigung mit dem Glauben
Zurück zu meinem Weg: Ich habe immer an Gott geglaubt aber den Islam nicht weiterverfolgt bzw. mich nicht intensiver damit beschäftigt. Trotzdem hatte ich einen Vorteil gegenüber Menschen, die noch nie damit in Berührung gekommen waren. Das war zum Beispiel bei einer islamischen Trauung oder bei traurigen Anlässen wie einer Trauerfeier, wo man erste Kontakte mit dem Koran bzw. dessen Rezitation hatte oder durch Verwandte, die regelmäßig gebetet haben.
Was mich dazu brachte, diesen Schritt weiterzugehen, war mein bester Freund. Er hatte sich intensiver mit seiner Religion beschäftigtde, dem Christentum (By the way, er ist zum Islam konvertiert, subhanallah). Das stellte mir die Frage, warum ich mich nicht mehr mit dem Glauben beschäftigte und was mich daran hinderte. Also informierte ich mich und las den deutschen Koran mit der Bubenheim-Übersetzung.
Anfangs fiel es mir sehr schwer, den Koran zu verstehen. Vieles war sehr kompliziert aber ich habe mir immer wieder Erklärungen zu bestimmten Versen oder Suren geben lassen bzw. auf verschiedenen Seiten nachgelesen, was genau damit gemeint war bzw. ist. Auch das Ansehen von Filmen über unsere Propheten oder Dokumentationen, selbst christliche Filme, half mir sehr beim Verständnis. Nach und nach habe ich den Koran besser verstanden und ich nenne es mal die Sprache unseres Schöpfers besser deuten gelernt. Je öfter man den Koran liest, desto besser versteht man ihn.
Wissenschaft und Wertschätzung der Natur
Besonders bewundernswert war für mich, wie viel Wissenschaft auch im Koran steckt, welche Besonderheiten über die Natur und die Umwelt beschrieben werden. Im Zuge dessen habe ich auch ein komplett anderes Bild gegenüber Tieren bekommen. Die Wertschätzung der Kreaturen im Koran hat dazu geführt, dass ich seither versuche, so gut es geht, keine Tiere zu töten außer Fliegen und Mücken... die können leider sehr nervig sein :D Aber Ja, trotzdem sollte auch das kein Grund sein, ein Lebewesen zu töten!
Ich war auch überrascht von den Rechten der Frauen, da man durch die Medien oft ein negatives Bild dieser Religion vermittelt bekommt. Dazu muss man aber auch verstehen, dass oft der Glaube mit einigen Kulturen verwechselt wird. Nur weil in einer bestimmten Kultur gewisse Dinge praktiziert werden, heißt das nicht, dass diese so in der Religion stehen.
Die positiven Auswirkungen
Zusammenfassend möchte ich sagen, dass sich für mich, seitdem ich mich mehr mit dem Glauben beschäftige, sehr viel Positives entwickelt hat. Es gab zwar auch harte Zeiten in Form von Prüfungen, die man so nicht vorher hatte, aber dennoch bin ich zu 100 % überzeugt. Auch das Eingestehen einiger Fehler, die man gemacht hat, hat mir durch das Lesen des Korans das Leben vereinfacht bzw. verbessert.
Ein Beispiel ist, nicht nachtragend zu sein und Menschen verzeihen zu können. Das macht so vieles einfacher und man läuft auch nicht ständig mit dieser Wut im Bauch herum. Wenn man sich beispielsweise mit seinem besten Freund oder seiner besten Freundin gestritten hat und darauf beharrt, im Recht zu sein: Solange es nichts allzu Heftiges ist, kann man der Person verzeihen. Ich denke mir dann immer: Wir erwarten von unserem Schöpfer, dass er uns unsere Sünden – mal kleine, mal große – verzeiht. Wer sind wir, dass wir nicht einmal unserem besten Freund verzeihen können? Das hat mir persönlich einiges an Positivem gebracht.
Ein Tipp zum Schluss
Natürlich bekommt man anfangs auch viel Gegenwind, aber das liegt leider an dem negativen Bild in unseren Medien und im Alltag. Und natürlich gibt es auch viele „schwarze Schafe“ und solche, die sich nur damit beschäftigen, was erlaubt und was nicht erlaubt ist, sprich deren gesamte glaubens Philosophie besteht daraus. Dabei gibt es soviel mehr...
Mein Tipp an alle, die das lesen: Bitte lasst euch nicht von irgendwelchen Leuten oder Influencern leiten. Macht euch ein eigenes Bild aus mehreren Quellen. Lest am besten im Koran und mehr braucht ihr nicht als Antwort. Lasst euch von Allah swt. leiten und nicht von jemand anderem.