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Mein Weg vom Christentum zum Islam

Ich bin im Osten Deutschlands, in der ehemaligen DDR, aufgewachsen. Als ich etwa elf Jahre alt war, zog meine Familie in den Westen. Schon in meiner Kindheit hatte ich mehrere Nahtoderfahrungen – Situationen, in denen ich eigentlich hätte sterben müssen aber wie durch ein Wunder überlebt habe. Diese Erlebnisse haben mich geprägt. Ich dachte oft darüber nach, dass es einen Gott geben muss, der über uns wacht, der das Leben lenkt und uns versorgt.

Nach dem Umzug lernte ich schnell neue Freunde kennen, die mir halfen, mich einzuleben. Viele von ihnen kamen aus muslimischen Familien. Ich war oft zu Gast bei ihnen, wurde herzlich aufgenommen und immer mit gutem Essen und Süßigkeiten versorgt. So kam ich schon als Teenager mit dem Islam in Kontakt, lernte erste Gebräuche kennen und hatte früh Respekt vor diesem Glauben.

Mit etwa 21 Jahren lernte ich meine damalige Freundin kennen und dadurch das Christentum besser. Ich hatte immer das Bedürfnis, Gott näher zu sein, vielleicht auch durch meine Erfahrungen aus der Kindheit. Also begann ich, die Bibel zu lesen, über Gott zu lernen und schließlich zum Christentum zu konvertieren.

Ich beschäftigte mich mit verschiedenen Glaubensrichtunge: katholisch, evangelisch, baptistisch, adventistisch und hörte unterschiedliche Ansichten über Gott, Jesus (Yeshua) und den Heiligen Geist. Besonders die Vorstellung der Dreifaltigkeit: Vater, Sohn und Heiliger Geist war für mich schwer zu verstehen. Manche erklärten mir, dass man Jesus anbeten müsse, weil er der einzige Weg zu Gott sei.

Doch je mehr ich las, desto mehr Fragen kamen auf. Warum kann ein Mensch nicht direkt zu Gott beten? Warum braucht es einen Mittler? Und warum sollte Gott seinen eigenen Sohn opfern müssen, um uns zu vergeben? Auch die Idee der Erbsünde empfand ich als ungerecht – dass jemand für alle anderen sterben soll.

In der Bibel selbst fand ich Unterschiede zwischen den Evangelien. Manche Geschichten waren widersprüchlich und es gibt viele verschiedene Bibelversionen. Niemand konnte mir sagen, wie das ursprüngliche Christentum wirklich aussah. Ich begann, Apokryphen zu lesen – Schriften, die aus der Bibel entfernt wurden. Auch dort gab es Darstellungen, in denen Jesus als normaler Mensch beschrieben wurde.

Weil ich die Wahrheit finden wollte, wandte ich mich dem Judentum zu. Ich wollte zurück zu den Wurzeln. Ein messianischer Jude erklärte mir aber, dass es sehr schwierig sei, Jude zu werden, man sei es durch die Mutter, und Konversionen seien selten. Als ich ihn fragte, wie ich die Wahrheit finden könne, sagte er: „Sie liegt im Evangelium.“ Also kehrte ich zum Christentum zurück, in der Hoffnung, etwas übersehen zu haben.

Ich wurde ein gläubiger Christ, der viel über den Glauben wusste und ihn ernst nahm. Ich wollte sogar meinen besten Freund davon überzeugen, dass Jesus der Weg sei. Wir sprachen oft über Gott, das Christentum und den Islam.

Eines Tages schlug mein Freund vor, den Film „Mohammed ﷺ – Der Gesandte Gottes“ anzuschauen. Anfangs lehnte ich ab, weil ich durch die Medien ein negatives Bild vom Islam hatte. Ich dachte, es sei eine Religion voller Gewalt und Unterdrückung. Doch irgendwann ließ ich mich überreden.

Dieser Film hat meine Sicht auf alles verändert.

Ich sah, dass der Prophet Mohammed ﷺ gütig, barmherzig und gerecht war. Er half Menschen, befreite Sklaven und stand für Frieden. Ich war tief beeindruckt und berührt. Danach begann ich zu recherchieren. Ich wollte wissen, ob das, was ich gesehen hatte, wirklich stimmte. Ich las Bücher über das Leben des Propheten, beschäftigte mich mit Hadithen, und vieles bestätigte sich.

Auch über Themen, die oft kritisch dargestellt werden, informierte ich mich genauer – zum Beispiel seine Ehe mit Aisha. Ich fand heraus, dass vieles in den Medien falsch oder aus dem Zusammenhang gerissen wird.

Je mehr ich las, desto mehr ergab alles Sinn. Ich spürte eine Ruhe und Klarheit, die ich vorher nie hatte. Schließlich suchte ich eine Moschee auf, sprach mit einem Imam – und konvertierte zum Islam.

Seitdem weiß ich, dass meine lange Suche notwendig war. Sie hat mich dorthin geführt, wo ich endlich Frieden im Herzen gefunden habe.